Digitalisierung

Wider die Improvisation

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Lesedauer: 5 Minuten

Die Rhomberg Sersa Rail Group entwickelt mit BIM den optimalen Bauablauf

Wer ein Improvisationstheater aufsucht, der freut sich auf spontane Auftritte, unvorhergesehene Wendungen und unterhaltsames Chaos auf der Bühne. Wer auf einer Bahnbaustelle Verantwortung trägt, der wünscht sich das genaue Gegenteil: Klare Abläufe, zuverlässige Termine und Planbarkeit. Leider erinnert die Realität oft genug eher an das erstgenannte Szenario als an das zweite. Mit modernster Technologie und den Vorteilen digitaler Anwendungen ist die RSRG nun angetreten, Vision und Wirklichkeit zu vereinen. 

 

Konkret planen die Verantwortlichen, in Zukunft das optimale Bauverfahren in einem «Digitalen Zwilling» zu ermitteln. Dazu werden das 3D-Bauwerks-, also das BIM-Modell und die Umgebung in eine «Digitale Bauprozessplanung» importiert. “Unser Ziel ist es ganz klar, vor allem komplexe Vorhaben erst virtuell zu bauen und erst anschließend in der Realität”, erklärt Projektleiter Ralf Sommer. “So können wir das unnötige Improvisieren möglichst vermeiden.” 

 

In der Software werden Prozesse für das Ausbauen und Verbauen verschiedener Konstruktionselemente modelliert und für zukünftige Verwendung gespeichert. Bei der Planung werden dann die einzelnen Arbeitsschritte festgelegt und miteinander verbunden. Die Dauer einzelner Vorgänge wird entweder mittels angenommener Leistungsdaten der Maschinen und der Logistik simuliert oder anhand valider Echtweltdaten aus vorangegangen Projekten ermittelt. Zur Simulation der Geräte wird jeweils ein 3D-Modell mit realistischen Bewegungsabläufen erstellt, das zusammen mit den entsprechenden Leistungsdaten in einer Datenbank hinterlegt wird. 

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"Unser Ziel ist es ganz klar, vor allem komplexe Vorhaben zunächst virtuell zu bauen und erst anschließend in der Realität."
Ralf Sommer
Projektleiter

Die einzelnen Bauverfahren werden dann anhand der vorher gemeinsam mit der Kundschaft definierten Key Performance Indices (KPIs) so lange optimiert, bis der perfekte Bauprozess identifiziert wurde. KPIs können dabei z. B. Zeit, Kosten oder CO2-Emissionen sein. Nach der Ermittlung des «Optimalen Bauprozesses», können die einzelnen Bauabläufe mittels CSV-Schnittstelle in einer Terminplanungssoftware wie zum Beispiel Tilos eingespielt werden.  

 

Erste Kooperationen haben gezeigt, dass durch diese visuelle Art der Planung neue Einsichten gewonnen werden können, wie man herausfordernde Baustellen effizient umsetzen kann. Eine automatische Erkennung möglicher Kollisionen, die automatische Überprüfung aller notwendigen Anforderungen an die involvierten Maschinen und die Möglichkeit, Abläufe und detaillierte Prozesse schnell, um zu planen, machen die Planung einfacher, kostengünstiger und flexibler hinsichtlich unvorhersehbarer Situationen. Weil man die Simulation aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Geschwindigkeiten abspielen kann, haben außerdem alle Beteiligten sofort einen klaren Kenntnisstand der Planung. Durch tiefere Einsichten in die Umsetzung einzelner Prozesse und weniger Missverständnisse gewinnt ein Bauvorhaben dadurch auch enorm an Sicherheit.  

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