Wichtiger Schritt in Richtung Baustellenautomatisierung: ein Bauroboter und seine Vorteile.
Die Digitalisierung und die Automatisierung machen vor der Baubranche nicht Halt. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, auch hier in den unterschiedlichsten Bereichen neue Wege zu bestreiten und Innovationen voranzutreiben. Dafür gibt es bei der RSRG die R&D-Abteilung, die Problemstellungen der Baustellen aufgreift und clever löst.
Eine dieser Innovationen beschäftigt sich mit dem aktuell kaum automatisierten Prozess der Herstellung von Bohrlöchern in Infrastrukturbauwerken wie bspw. Tunnel. Je nach Projekt kommen schnell mehrere 100 000 Bohrungen zusammen – ein immenses Potenzial an Einsparmöglichkeiten. Durch die klassische Arbeitsmethode mit der Handbohrmaschine ist der Prozess sehr personal- und zeitintensiv und verteilt sich meist über viele verschiedene Arbeitsstellen. Der Gesamtprozess vom Einmessen der Bohrlöcher über das Anzeichnen, das eigentliche Bohren sowie die Qualitätskontrolle und Dokumentation ist aktuell kaum automatisiert und es gibt nur wenige Hilfsmittel wie bspw. Bohrschablonen, die jedoch sehr unflexibel einsetzbar sind.
Die Lösung ist ein raupenmobiler Roboter, der Teilprozesse des Einmessens, Anzeichnens, Bohrens, Reinigens und Dokumentierens vereinen und automatisieren kann. Um diesen Roboter marktreif zu entwickeln, hat die RSRG eine strategische Partnerschaft mit dem jungen Wiener Unternehmen Baubot GmbH geschlossen. Das mobile Robotersystem wird einen enormen Mehrwert generieren. Aktuell stellt es seine Leistungsfähigkeit beim Projekt Koralmtunnel unter Beweis. Für dieses Infrastrukturprojekt der ÖBB werden rund 66 Kilometer Handlauf in den zwei Tunnelröhren installiert. Dieser gewährleistet den Fahrgästen im Notfall sicheres Geleit aus dem Tunnelbereich und enthält eine Notbeleuchtung inklusive Beschilderung.
Eigenschaften, die einen automatisierten Bohrprozess auszeichnen:
- Die Wiederholgenauigkeit wird durch das tachymetergesteuerte Robotersystem enorm erhöht und ist 24 Stunden flexibel einsetzbar.
- Durch die automatische Dokumentation aller Einsatzparameter wie Bohrlochtiefe, Bohrschema, Untergrundbeschaffenheit und Absaugparameter wird der komplette Einsatz nachverfolgt und somit die Qualität lückenlos dokumentiert.
- Die kompletten Bohrparameter werden im Vorfeld über einen 3D-Scan des Tunnels definiert, Sperr- und Ausfallzeiten werden effizient genutzt. Über die Simulations- und Steuerungssoftware kann der gesamte Arbeitsablauf im Vorfeld getestet werden. Verschiedene Bereiche, in welchen nicht gebohrt werden darf, können detektiert und berücksichtigt werden. Es kann aber auch direkt auf der Baustelle auf die verschiedensten Parameter Einfluss genommen werden.
- Durch die Erhöhung des Automatisierungsgrades und die Reduktion der Arbeitskräfte entfallen viele Schnittstellen, die zu Fehleranfälligkeit führen. Somit werden die Kosten für die einzelnen Bohrungen erheblich reduziert.
Mit der Implementierung dieses Systemes, welches in weiterer Folge auch für andere Aufgaben adaptiert werden wird, kommt die RSRG dem Ziel der Baustellenautomatisierung einen grossen Schritt näher. Neben der Qualitätssteigerung sowie einer besseren Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Bauzeit wird mit diesem System dem immer gravierenderen Problem des Fachkräftemangels entgegengewirkt.