10 Jahre Rhomberg Sersa Rail Group, erzählt von Rudi Hoz, Leiter Kunden- und Marktbetreuung bei Sersa. Seit 1993 in verschiedenen Rollen im Unternehmen, ausgenommen von 1996-2006 (in dieser Zeit jedoch im Verwaltungsrat von Sersa).
Die gute Chemie zwischen Koni Schnyder und Hubert Rhomberg war immer schon spürbar. Schon vor dem Zusammenschluss hat man in grösseren und kleineren Projekten gemeinsam angeboten, Projekte in Arbeitsgemeinschaften umgesetzt und ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Daraus ist dann 2012 eine „Liebesheirat“ entstanden.
Nach dem Verkünden des Zusammenschlusses auf der InnoTrans 2012 war ein gewisser Respekt bei unseren Marktbegleitern spürbar. Für uns war wichtig unseren Kunden zu erklären, dass diese Fusion Synergien bringt und ein 50 / 50 Zusammenschluss ist – eine Fusion auf Augenhöhe. Die Mitarbeiter:innen haben in Workshops die gegenseitigen Produkte kennengelernt und relativ schnell die neuen Chancen erkannt. Die Stimmung war erfüllt von Neugierde und Wertschätzung.
Bewährungsproben in den Anfängen
Eine erste Bewährungsprobe stellte die Sanierung des Simplon Basistunnels dar. Die Ausschreibung war 2011, noch vor dem Zusammenschluss erfolgt. Beide Unternehmen haben in verschiedenen Bietergemeinschaften ein Angebot eingereicht. Die Bietergemeinschaft, bei der Rhomberg dabei war, hat gewonnen. SBB Infrastruktur hat die schienengebundene Baustellenlogistik in Eigenregie durchgeführt und dabei Sersa als Subunternehmer mit der Leistungserbringung beauftragt. Die Ausführung startete gleich nach der Fusion. Wie man sich vorstellen kann, gab es am Beginn gewisse Herausforderungen, da Rhomberg Bahntechnik und Sersa unterschiedliche Rollen wahrnehmen mussten und auch nicht die gleichen Auftraggeber innerhalb der SBB hatten. Doch letztlich wurde auch das gut gelöst, durch den guten „Spirit“ und nicht zuletzt durch das Vorleben der Eigentümer. Sie haben den Wunsch nach einer guten Zusammenarbeit deutlich manifestiert und kommuniziert, was ihnen wichtig ist: Jede Einheit hat eine eigene Identität, aber gemeinsam wollen wir die Ziele erreichen.
Deutliche Zeichen für das Zusammenwachsen
Die Zusammenarbeit hat sich dann schnell natürlich entwickelt, mit jedem weiteren Projekt. Geholfen hat uns das vernünftige Miteinanderreden, der faire Umgang und immer wieder das bewusst organisierte Zusammenkommen vor und nach Feierabend. Es freut mich, dass man das Zusammenwachsen deutlich erkennen kann. Beispielsweise unterstützt Sersa beim Koralmtunnel in Österreich die ARGE PORR und Rhomberg Bahntechnik beim Einbau der Bahntechnik mit drei Lokomotiven und einem Betonzug mit etwas über 20 Wagen. Ein anderes Beispiel für das Zusammenwachsen liegt im Bereich der Meterspurbahnen. Aus den langjährigen Erfahrungen von Sersa bei Arbeiten für die Rhätische Bahn und den Erfahrungen von Rhomberg im Bereich Tunnelsanierung haben wir gemeinsam ein mechanisches Verfahren für die Tunnelsanierung aus einem Guss entwickelt, das unseren Kunden einige Vorteile bietet. Wir können die Herausforderungen unserer Kunden noch besser abdecken, weil die Technologien aus zwei Unternehmen kommen
Breit aufgestellt, offen für neue Logistikdienstleistungen
Dank der Fusion sind wir in der Gruppe breit aufgestellt und auch flexibel. Wir werden in den letzten Jahren öfters von Kunden aktiv angefragt, ob wir auch bestimmte Logistikdienstleistungen durchführen. So ist auch eine Kooperation mit SBB Cargo entstanden. Oder wir führen Bahntransporte, z.B. im Schüttgutbereich durch, wie saisonale Zuckerrübentransporte für die Schweizer Zucker AG. Die Eigentümer sehen hier einen Wachstumsmarkt und mit der Entscheidung der beiden haben unsere Kunden auch die Gewähr, dass wir das langfristig machen. Das Vertrauen kundenseitig ist da, sie sagen: „Ihr wisst, wie wichtig Termine sind, kennt die Logistik, und habt die Agilität von kleineren Unternehmen!“. Auch im Bereich der Messdienstleistung mit unseren Messwagen werden wir vermehrt angefragt. Speziell bei den Meterspurbahnen sind wir mit dieser Dienstleistung in ganz Europa gefragt.
Ein Teil unseres Erfolgs führe ich darauf zurück, dass uns die Eigentümer Freiheiten lassen. Unsere Geschäftsführer haben eine relativ grosse Autonomie. Zudem sehe ich als Erfolgsfaktoren das „Feu Sacré“ der Eigentümer, sowie der Stolz der Mitarbeitenden. Wir sind ein anerkanntes Unternehmen und wenn ich höre: „Von euch sieht man Maschinen und Loks in der ganzen Schweiz und in Österreich!“, dann erfüllt mich das mit Stolz, meinen Kolleg:innen geht es ähnlich.
Unser Arbeitsleben ist noch spannender
Die Eisenbahn hat 2032 noch eine viel grössere Bedeutung als heute. Sie transportiert viel mehr Menschen und viel mehr Güter. Wir wissen, was unseren Kunden wichtig ist, kennen ihre Herausforderungen, weil wir den regelmässigen Dialog mit ihnen pflegen. Wir sind dafür bekannt, dass wir nicht nur gute Angebote, sondern dann auch die gewonnenen Projekte gut umsetzen. Es gibt mehr Partnerschaften zwischen den Kunden und uns. Ausschreibungen werden zunehmend von Rahmenverträgen und Kooperationen abgelöst, denn mit diesen Modellen gewinnen beide an Produktivität. Mit den neuen Kooperationsmodellen haben wir mehr Möglichkeiten – und unser Arbeitsleben ist noch spannender. Die Rhomberg Sersa Rail Group ist Vorreiter in der Nachhaltigkeit, bei Innovationen, weil wir schlank aufgestellt sind, das Mitdenken auf allen Ebenen erwünscht ist und wir unsere Kunden gut kennen.