10 Jahre RSRG

Erfolgreich, weil wir Komplexität beherrschen

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10 Jahre Rhomberg Sersa Rail Group, erzählt von Walter-Heinz Rhomberg, Eigentümer, stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Gruppe, seit 1963 im Familienunternehmen. 

Wie alles begonnen hat

Rhomberg hat 2005 als Generalunternehmer den Grossauftrag Lötschberg Basistunnel in der Schweiz erhalten. Die Lokomotiven, die wir dafür brauchten, kamen von Sersa. Hubert war damals CEO der Bahntechnik und lag mit Konrad Schnyder auf einer Wellenlänge, die beiden haben sich bestens verstanden. Nach dem Abschluss des Projekts kam die Frage auf: „Soll man sich zusammenschliessen?“ Sersa war führend in der Schweiz, Rhomberg führend in Österreich.

 

Beide Unternehmen betraten mit dieser Überlegung Neuland. Bisher hatte man nur in Arbeitsgemeinschaften zusammengearbeitet. Bei einem Zusammenschluss war ein gewisses Risiko vorhanden. Da mich die Lebenserfahrung Skepsis gelehrt hat, hatte ich anfangs meine Bedenken. Ich hatte einige Firmen-Zusammenschlüsse beobachtet, bei denen es im späteren Verlauf zu unvorhersehbaren Schwierigkeiten gekommen ist. Natürlich sah ich auch die Vorteile eines möglichen Zusammenschlusses, neben den geografischen gab es auch strukturelle. Die beiden Unternehmen machten nicht durchgehend dasselbe, man ergänzte sich. Die Firma Sersa hat unter anderem im Schmalspur Bereich gearbeitet und besass Triebfahrzeuge. Rhomberg wiederum war auch im Projektgeschäft erfahren und baute schon länger Feste Fahrbahnen ein.

 

Nach reiflicher Überlegung kamen wir zu dem Schluss, dass das Risiko nicht übermässig gross sein konnte, denn wir besassen eine ähnliche Kultur. Beides sind Familienunternehmen, unsere Kunden, das Management, die Mitarbeiter spüren uns als Eigentümer. So kam der Zusammenschluss zur Rhomberg Sersa Rail Group 2012 zustande. Wir wurden mit einem Mal viel grösser und internationaler, Sersa brachte den Markt Kanada mit, Rhomberg den Markt Australien.

Beide wollen den langfristigen Erfolg

Erfolg beginnt mit einer Strategie, die bei uns immer langfristig gedacht ist. Wir beziehen unsere Mitarbeiter aus verschiedenen Ebenen in unsere strategischen Überlegungen und Diskussionen ein. Die Grundlage für alles, was gelingen soll, ist das gegenseitige Vertrauen. Natürlich gab es in den zehn Jahren auch einige Herausforderungen in den Märkten, welche wir stets gemeistert haben. Gemeinsam haben wir immer das Ruder in die richtige Bahn gelenkt. In schwierigen Situationen zeigt es sich, was Vertrauen und Zusammenarbeit bedeutet.

 

Eine Stärke unserer Gruppe ist es, bei Herausforderungen schnell zu analysieren, wo die Ursachen liegen. Wir versuchen immer, die Angelegenheit für den Kunden bestmöglich zu lösen und die Wirtschaftlichkeit für uns zu bewahren. Der faire Umgang mit allen Beteiligten ist das Wichtigste für uns

Qualität der Beziehung von Anfang an vorhanden

Hubert und ich pflegen eine stabile freundschaftliche Beziehung mit Koni Schnyder. Ein bis zweimal im Jahr treffen wir uns auch abseits von Geschäftsmeetings zu einem Austausch. Eine gute Beziehung gelingt dann, wenn man gegenseitig grosszügig ist und über Kleinigkeiten hinwegsieht. Diese Qualität war von Anfang an vorhanden. Diese Firmenkultur leben wir.

Freude über den Erfolg in Australien

Im Jahr 2002 habe ich mich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und bin in die Holding gewechselt. Erstmals habe ich mir die Freiheit genommen, vier Wochen Urlaub zu nehmen. Australien war unser Urlaubsziel, meine Frau und ich wollten Bekannte besuchen. Da ich zu jener Zeit in der österreichischen Wirtschaftskammer eine Funktion innehatte, besuchte ich ohne grössere Absicht die Kollegen in der Aussenwirtschaftskammer in Sydney. Sie fragten mich, ob ich in Australien geschäftliche Interessen habe? Dann könnten sie mir gerne entsprechende Kontakte vermitteln. So kam es zu den ersten Gesprächen, unter anderem mit der Firma Plasser & Theurer, welche in Sydney einen Durcharbeitungszug betrieb. Mit vielen Insider-Informationen im Gepäck kehrte ich aus Australien zurück. Die nächsten Schritte sind bekannt: Im Jahr 2005 haben wir Track Australia gekauft. Von den zwölf Mitarbeitenden sind wir auf über 200 Mitarbeiter:innen angewachsen. Im Jahr 2021 haben wir das beste Ergebnis in der Geschichte dieses Standorts geschrieben. Auch wenn es in einigen Jahren Wellen gab – ich bin sehr stolz darauf, was unsere Gruppe in Australien geschafft hat.

Erfolgreich, weil wir Komplexität beherrschen

Aus meiner Sicht ist unsere Gruppe so erfolgreich, weil wir die Komplexität der verschiedenen Bereiche beherrschen. Andere Unternehmen können meist nur Teilbereiche abdecken. Bei uns gibt es durch das Zusammenarbeiten unserer Bereiche vielfache Synergien. Dieses Konzept bringt weitreichende Vorteile für die Kunden, wie man dies auch beim Neubau des grossen Projektes für den ICE 4 der DB in Cottbus sehen kann. Wünschenswert ist, dass die Ausschreibungsbedingungen unserer Kunden vermehrt Synergien zulassen. Dies vor allem zum Vorteil von Qualität und Kosten. Durch unsere Kompetenz im Projektmanagement können wir komplexe Projekte umsetzen und sehen das als unsere Stärke, um in weitere Märkte vorzustossen.

Mit dem Unternehmen in die fünfte Generation gehen

Mein Bild vom Jahr 2032: Die Bahn als Transportmittel der Zukunft hat sich bestätigt. Unser Markt ist auf lange Sicht hinaus sicher. Wir sind im deutsch- und englischsprachigen Raum weiterhin sehr erfolgreich und neue Länder sind dazugekommen. Der Ausbau in Nordamerika ist uns bestens gelungen. Die Kinder und Enkelkinder aus unseren Familien haben alle ihren Platz in der Gruppe gefunden. Der Wunsch von Hubert und mir, mit dem Unternehmen in die fünfte Generation zu gehen, hat sich erfüllt.

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