10 Jahre Rhomberg Sersa Rail Group, erzählt von Andreas Kiesenhofer, Geschäftsführer Bahnbau Wels, verantwortlich für den maschinellen und gewerblichen Gleisbau in Österreich und Deutschland, Marktverantwortlicher für Österreich und Süddeutschland, seit 2001 im Unternehmen, mit Ausnahme von 2009-2010.
Ich erinnere mich noch bestens an unsere erste Kadertagung im November 2012 auf der Rigi am Vierwaldstättersee kurz nach dem Zusammenschluss der beiden Familienunternehmen. Alle Führungskräfte konnten beide Eigentümer kennenlernen, jeder konnte seinen Bereich vorstellen. Da sich Rhomberg und Sersa von den Betätigungsfeldern und geographischen Wirkungsbereichen weitgehend ergänzten, konnte man sich gut aufeinander einstellen. Aus unserer Sicht war es sozusagen ein Familienzuwachs. Die Tage auf der Rigi waren geprägt von den Eigentümer-Persönlichkeiten. Hubert gestaltete das Abendprogramm, Konrad den Frühsport. Damals ist die Anekdote entstanden: „Die beiden sind 24 Stunden für das Unternehmen da – der eine als Morgenmensch, der andere als Abendmensch“. Diese Tagung am Rigi war ein emotionales Highlight für uns alle, denke ich.
Eine kleine Episode über eine ungewöhnlichen Vertragsverschriftlichung zeigt, dass das Grundvertrauen auf beiden Seiten vorhanden war: Nach vorangegangenen Auslastungsabwägungen wurde entschieden, dass Bahnbau Wels das Schotterbewirtschaftungssystem BDS aus der Schweiz übernimmt. Bei einer Kadertagung wurde die Abmachung zur Überführung der Maschinen lediglich auf einer Serviette notiert und der Kauf damit besiegelt.
Vertrauen erarbeiten
In der täglichen Zusammenarbeit war es anfangs nicht ganz so einfach, wir mussten uns das Vertrauen in manchen Märkten erst erarbeiten. Gelegenheiten, uns darin zu verbessern, hatten wir einige. Es braucht Offenheit, damit baustellenführende Einheiten und maschinenstellende Einheiten gut zusammenarbeiten können. In den letzten zwei Jahren hat es eine starke Annäherung gegeben, insbesondere zwischen der Rhomberg Sersa Deutschland und unserer JumboTec. Das zu beobachten ist eine große Freude für mich. Wir leben alle unsere Gruppenwerte immer besser. Wie wir dies geschafft haben? Wir haben uns trotz Corona-Zeit regelmäßig getroffen, uns persönlich und privat kennengelernt. Gemeinsam haben wir über kreative Ansätze versucht, unsere Arbeitsweisen zu optimieren, anstatt um die Kosten zu kreisen. Das Wissen aus diesen Prozessen wird wiederum in neue Ausschreibungen mitgenommen und so entsteht Mehrwert. Das alles braucht seine Zeit, aber letztlich geht es um die Einsicht: Der gemeinsame Erfolg bringt uns weiter.
Kreativität kommt aus der Gruppe
Einer der Vorteile der Gruppe ist es, dass wir im Austausch mit anderen Märkten innerhalb der RSRG sind und dadurch Einsichten gewinnen, wie es andere machen. Die Kreativität in unserer Gruppe zeigt sich beispielsweise im neuen Vertragsmodell in Cottbus. Dieses Vertragsmodell kommt aus dem angelsächsischen Raum und ist eine gute Alternative für bestimmte Bauprojekte in Österreich und Deutschland. Solche neuen Ideen aus anderen Märkten präsentieren wir bei größeren Kunden – es ist wichtig, dass wir mit unseren Kunden gemeinsam die Zukunft gestalten. Umgekehrt können wir Themen aus dem DACH-Raum in internationale Märkte überführen. Der Grundgedanke muss immer sein: Wir sind eine eigentümergeführte Gruppe von qualitätsvollen und leistungsbereiten Einheiten, die individuell auf Kunden zugehen.
Zu uns passende Leute anziehen
Für die Zukunft der Gruppe ist es wichtig, dass wir Leute anziehen, die gut ins Unternehmen passen. Gleisbaumaschinen kaufen kann jeder, der das Geld hat, aber diese Maschinen instand halten und bedienen, dazu braucht es ein ganzes Team von gut ausgebildeten Mitarbeiter:innen. Hier sehe ich ein Feld, in dem wir den Mitbewerbern voraus sein können. Wir leben Werte, die in einer Gesellschaft von Individuen anziehend sind. Damit sprechen wir Menschen an, die das Abenteuer Gleisbau erleben wollen, die Freiheit schätzen und in einer lässigen Bude arbeiten wollen. Mein Wunschbild für 2032: Die Gruppe hat die notwendige Agilität und Flexibilität, um die richtigen Strategien zu erkennen