10 Jahre RSRG

Der Gesamterfolg zählt, wie beim Fussball

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10 Jahre Rhomberg Sersa Rail Group, erzählt von Christian Schreiber, Geschäftsführung der Sersa Group AG & der Rhomberg Bahntechnik AG in der Funktion „Mitglied der Geschäftsleitung Schweiz“, seit 1999 im Unternehmen.

Ich habe den Zusammenschluss von Sersa und Rhomberg grundsätzlich positiv gesehen. Am Anfang waren die Kulturen unterschiedlich, ich erinnere mich an ein entsprechendes Erlebnis auf der InnoTrans 2012. In diesem Jahr hatten wir noch getrennte Messestände, da erst drei Wochen vorher unterschrieben worden war. Am Sersa-Stand haben die Standbetreuer am Morgen durch Konrad Schnyder ein Briefing bekommen, wer alles kommen wird, welche Kunden zu erwarten sind, usw. Ist man an den Messestand von Rhomberg gekommen, dann sind dort die Standbetreuer so nach und nach eingetrudelt. Inzwischen wird bei Messen von beiden Seiten das Gute mitgenommen.

Zusammenführung und Durchmischung

Als Anfang 2014 jemand für die Bereichsleitung bei Sersa gesucht wurde, hat Hubert Rhomberg zu mir gesagt: „Du kannst das!“, und ich habe geantwortet „Ja, dann mache ich das“, und so habe ich damals fest in die Schweiz gewechselt.

Den Vorteil der Zusammenführung konnte die Kollegenschaft erstmals 2012/13 bei der Durchmesserlinie Zürich erkennen. Wir waren in zwei Konstellationen beteiligt: Rhomberg Bahntechnik baute die Feste Fahrbahn und Sersa die Deckenstromschiene. Bei einem Zulieferer für die Deckenstromschiene gab es zeitliche Schwierigkeiten. Wir haben unsere internen Ressourcen anders verteilt und ausgemacht, wie wir das am besten lösen können. Durch diese neue Möglichkeit, zusammen in der Gruppe eine Lösung zu finden, haben wir in den Folgejahren immer wieder Projekte erfolgreich abgeschlossen. Ich erinnere mich an eine ähnliche Situation 2016/17 bei den Baumassnahmen im Albis Tunnel.

Andere Leistungsschwerpunkte, andere Kultur – der Unterschied schwindet

Durch die unterschiedlichen Leistungsschwerpunkte der beiden Unternehmen haben wir uns gut ergänzt, Sersa mit seiner Kapazität im Verleih- und Personalbereitstellungsgeschäft, Rhomberg mit dem Projektmanagement. Seit 2016 entwickelt sich der Markt deutlich in Richtung Gesamtdienstleistungen, die Trennung zwischen Rhomberg und Sersa verschwindet immer mehr.

So unterschiedlich wie Hubert Rhomberg und Konrad Schnyder als Persönlichkeiten sind, so unterschiedlich waren anfangs auch die Unternehmenskulturen. Für uns war immer wichtig, dass beide Kulturen nebeneinander existieren und gegenseitiges Verständnis aufgebracht wird. Es braucht das eine und das andere, manchmal sind auch Regeln in der Zusammenarbeit nicht schlecht.

Wir wachsen aneinander – der Gesamterfolg zählt

Das „aneinander Wachsen“ sehen wir im Bereich der Ressourcen gut. Nehmen wir das Beispiel Lokomotive. Die Logistikabteilung ist im Sinne des wirtschaftlichen Handelns daran interessiert, die Auslastung der Loks hoch zu halten und sie bei externen Kunden zu guten Preisen möglichst früh zu platzieren. Die Projektabwicklungs-Abteilung steht hingegen vor folgender Herausforderung: Die Bauaufträge werden oft sehr kurzfristig erteilt, sodass die benötigten Ressourcen – wie eben auch Loks – erst relativ kurzfristig und zu internen Preisen bei der Logistikabteilung abgerufen werden. Also gibt es immer wieder Diskussionen dazu. In solchen Fällen braucht es gegenseitiges Verstehen, Abwägen und Herantasten. Wie geht das, dass wir unser Optimum erreichen? Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir besser reagieren können, wenn wir flexibel bleiben – situativ Entscheiden und nicht durch fixe Regelungen blockieren. Wichtig ist das Bewusstsein, dass es notwendig ist, die Kollegen zu unterstützen, auch wenn ich dafür meinen eigenen Bereich, meine Abteilung nicht zu 100% optimieren kann. Mehr im Sinne einer Fussballmannschaft zu handeln, bei der der Gesamterfolg zählt, und nicht nur der individuelle - da sind wir dran.

 

Wie unter anderem der jüngste Grossauftrag in Luzern zeigt, gelingt uns dies immer besser. Gute Lösungen entstehen, wenn wir intern Synergien ineinander hineinschieben können, wenn wir unsere Ressourcen als einen Pool verstehen. So können wir auf die Markt- bzw. Projektanforderungen gut reagieren und entsprechend organisieren. Entscheidend bleibt die Offenheit der Kollegen, die Situation zu verstehen und Lösungswege zu finden – auch solche, die vielleicht nicht auf der Hand liegen.  

Wertschätzung wird direkt ausgesprochen

In den zehn Jahren habe ich viele Höhepunkte erlebt – ein besonderer für mich persönlich war, von den zwei Eigentümern das Vertrauen für die Geschäftsführung der Sersa Group AG erhalten zu haben. Als wesentlich für unseren Erfolg sehe ich die wertschätzende Kultur in der Gruppe. Unsere Eigentümer leben diese Kultur vor, sie verfolgen die Baustellen mit grossem Interesse und geben bei Besichtigungen immer wertschätzende Kommentare mit. Man merkt Konrad Schnyder seine Freude am guten Gelingen richtig an. Ich denke, es wird unseren Eigentümern auch grossen Respekt dafür gezollt, dass für sie nicht nur Zahlen bei Entscheidungsfindungen wichtig sind, sondern nachhaltige Entscheidungen zählen.

Geld spielt 2032 eine nachgeordnete Rolle

Mein Blick auf das Jahr 2032: Diskussionen um den Preis gehören der Vergangenheit an. Die Frage „Wie geht’s am billigsten“ ist durch „Wie geht’s ressourcenschonend?“ ersetzt worden. 2032 lautet die Frage der Kunden: „Hat das Unternehmen die Kompetenzen und Erfahrungen, eine Baustelle in entsprechender Zeit und Qualität, mit eigenen bzw. ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen abzuwickeln?“. Geld spielt eine nachgeordnete Rolle – in jenem Sinn, dass für gute Leistung ein fairer und auskömmlicher Preis bezahlt wird. Allianzmodelle spielen eine wesentliche Rolle.

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