10 Jahre RSRG

Freiheit bekommen, nach eigener Einschätzung handeln

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Lesedauer: 2 Minuten

10 Jahre Rhomberg Sersa Rail Group, erzählt von Dominko Bilic, Projektleiter, verantwortlich für Bahnprojekte von der Kalkulation bis zur Projekt-Übergabe; sehe meine Aufgabe, dass es den Projektbeteiligten vor Ort gut geht, es zwischen dem Bauherrn, Bauleitung, Bauführern und Polieren einen Konsens gibt und der gemeinsame Vertrag erfüllt wird. Seit 1996 im Unternehmen.

Ich habe 1996 als Polier bei Rhomberg Bahntechnik angefangen und habe mich dann durch die Projekte zum Projektleiter entwickelt, weil ich immer „hier“ gerufen haben, wenn es neue Aufgaben zu übernehmen gab. Seit 2012 arbeite ich in der Schweiz. Den Zusammenschluss von Rhomberg und Sersa habe ich als logische Konsequenz erlebt.  

Bauen macht Spass

Logisch war auch, dass es anfangs einige Hürden zu überwinden gab. Rhomberg ist aus dem Projektgeschäft gekommen, Sersa grösstenteils aus der Vermietung. Jeder hat in einem anderen Geschäftsmodell gedacht. Die Kollegen von Sersa haben in Beistellungen und in Schichten gerechnet, wir hatten ein Leistungsverzeichnis zu erfüllen und haben in Arbeitsstunden gerechnet. Von den MItarbeitern auf der Baustelle waren viele Wochenpendler, so wie auch ich. Anfänglich haben wir unsere Partien getrennt eingeteilt, bis es „Überläufer“ gab, die bauen wollten. Sie sahen, dass Bauen auch Spass machen kann. Es ist ein Spirit entstanden, der anziehend wirkte. Damit sich ein „Wir“ entwickelt, gehörte nach erfolgreicher Arbeit ab und zu ein „Feierabendbierchen“ dazu. Hierbei gibt es ein schönes Foto von zwei Polieren aus dem Jahr 2014, einer von Rhomberg, der andere von Sersa, beim Anstossen mit einer Cola Zero. Ich denke, es ist uns gut gelungen, Verantwortung zu übergeben. „Das ist jetzt dein Baby!“ war meistens unser Ausspruch, damit haben wir unsere Mitarbeitenden nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Um den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken, wurden immer wieder Grillfeiern organisiert, zu denen auch die Eigentümer (Hubert und Koni) eingeladen waren.

Von Chaos bis Happy End

Mein emotionales Highlight in den zehn Jahren war der erfolgreiche Abschluss des Albis Tunnel 2016. Alles, was man sich vorstellen kann, ging in diesem Projekt am Anfang schief. Es hatte schon chaotisch begonnen: Unsere Kalkulationen wurden als „Wunschvorstellungen“ abgetan. Ich habe beschlossen, die Herausforderung trotzdem anzunehmen. Dann kam die erste Bauetappe, diese musste ohne mich stattfinden, da mein Vater verstorben war. Hinzu kam, dass es erstmals ein „Bauen mit Dritten“ war, ein Bm3-Projekt. Das heisst, wir mussten alles selbst organisieren und sämtliche Leistungen koordinieren. Die gemischten Rhomberg-Sersa Teams waren stark gefordert. Nicht nur bei uns, auch kundenseitig war eine grosse Anspannung spürbar. Koni Schnyder ist am Sonntag früh um 6 Uhr mit Kipferl auf die Baustelle gekommen, um uns moralisch zu unterstützen und anschliessend beim Kunden zu vermitteln. Erst nachdem wir einiges umgestellt und mitarbeiterseitig Konsequenzen gezogen hattten, ging es in die richtige Richtung. Nach all dem Auf-und-ab, nach dem Hineinknien von jedem von uns, war der Abschluss erfolgreich. Was für eine Erleichterung und welch‘ ein Glücksgefühl!

Unser Handeln heute

Nach 10 Jahren Zusammenarbeit wird in der Gruppe gut verstanden, dass wir eine gemeinsame Baufirma sind. Das zeigt sich im jüngsten CEVA Projekt in Genf. Hier sind Mitarbeiter von Rhomberg Bahntechnik, Mitarbeiter von Sersa und Maschinen von Sersa im Einsatz. Das Verständnis der jeweils anderen Bereiche ist nun vorhanden, man kennt die Leute schon und weiss, wie wer tickt. Jeder versteht nun besser, dass wir gemeinsam ressourcenschonend denken und handeln müssen.

Faktoren für unseren Erfolg

Als entscheidend für unseren Erfolg erachte ich an erster Stelle die Persönlichkeiten von Hubert Rhomberg und Koni Schnyder. Sie haben uns immer wieder die Freiheit gegeben, die Projekte so abzuwickeln, wie wir es für richtig erachtet haben. Eine offene Fehlerkultur wurde gelebt. Beide waren sehr nah an der Basis und fortwährend präsent in den Anfangsphasen nach dem Zusammenschluss. Als zweiten Erfolgsfaktor sehe ich unsere Bereitschaft, uns auf herausfordernde Projekte einzulassen. Wir hatten immer das Selbstverständnis, mit unserem Regionalteam in der Champions-League mitzuspielen. Wenn ich zurückblicke, war es eine tolle Zeit in den kleinen Einheiten. Ich war dabei, als Huberts Idee der „Festen Fahrbahn“ erstmals gebaut wurde. Die Einladung war offen: „Wer mitmachen will ist willkommen!“. In anderen Firmen wird viel diskutiert, abgewägt, die Entscheidungen brauchen viel Zeit. Bei uns hiess es immer: „Lass sie werkeln, denn sie wissen, was sie tun!“ Für den Erfolg und die Weiterentwicklung der Gruppe erachte ich es als wichtig und gut, dass ein Teil des Umsatzes in Forschung und Innovation investiert wird.

Mein Bild 2032

Für 2032 sehe ich folgendes Bild: Die Stundenabrechnung aller Mitarbeiter ist automatisiert. Das geschieht übers Handy oder ein ähnliches Gerät. Der Mitarbeitende kann vertrauen, dass seine Arbeitszeit und sein Weg zur Arbeit erfasst wird, ohne dass er selbst einen Aufwand hat. Mitarbeiter:innen können selbst gestalten, wie sie übers Jahr arbeiten wollen. Wir sind offen für Quereinsteiger:innen, die von unseren älteren, erfahrenen Mitarbeitenden unterstützt und begleitet werden. Wir kooperieren intensiver und viel mehr mit Bahnbetreibern. Im Fokus unserer Gespräche mit Kunden und Partnern steht: „Wie gestalten wir das zusammen?“ Es geht nicht darum, dass alles billiger wird - ein Umdenken in der Gesellschaft hat stattgefunden. Wir sind Vorreiter in der Digitalisierung, in der Steuerungstechnik, im Einsatz von Akku-Maschinen und neuen Arten von Lokomotiven, also ein Vorbild dafür, wie der Ausstieg aus der Verwendung von fossilen Energieträgern gelingen kann.

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